Entstehung

Ausgangspunkt meiner Arbeiten ist der optische Natureindruck von Stein und das flüchtige Bild eines menschlichen Körpers. Der menschliche Körper dient mir als Gerüst meiner Formgebung – und das Äußere ist das Relief, das ich nach meinem Gestaltungsempfinden umsetze. Marile Heinen - Techniken In der Natur entstehen durch erosive Wirkungen von Wind und Wasser oft bizarre Strukturen und Formationen. Veränderungen und Wandel, Werden und Vergehen sind Prozesse, die vor allem im Rhythmus des Lebendigen sichtbar werden, ihnen bin ich auf der Spur. Fasziniert von diesen Prozessen, übertrage ich solche bizarren Strukturen auf die menschliche Figur. Kopf und Rumpf meiner Figuren erhalten einen schemenhaft körperlichen Charakter. Körperteile, wie Arme und Beine verlieren sich oft in den Strukturen der Oberfläche, ich deute sie nur an oder lasse sie weg, um ein blockhaft kompaktes Erscheinungsbild zu erhalten. Die Figuren erscheinen fast so, als wären sie von der Natur geschaffen, wie natürlich gewachsen. So entdecken einige Betrachter im ersten Moment nur ein Stück Fels und beim näheren Hinsehen erst den menschlichen Körper. Andere Betrachter wiederum entdecken zuerst die menschlichen Konturen und beschäftigen sich anschließend mit dem Relief der Plastik. Angetrieben vom Reiz des Unvollendeten (Werden-Vergehen) und auf der Suche nach neuen Darstellungsmöglichkeiten, balanciere ich zwischen mal stark reduzierter und mal eher realistischer Darstellung einer menschlichen Figur. Meine Plastiken sind aus Ton gearbeitet und so hoch gebrannt, dass sie frostsicher sind. Das Material beeinflusst auf Grund seiner ihm zu eigenen Plastizität die Formgebung und ist mir durch diese Eigenschaft für den Gestaltungsprozess von vorrangiger Bedeutung. Ich nutze alle Möglichkeiten des Materials aus und mache mir dessen Natur zunutze. Die Figuren werden aus dem massiven Material aufgebaut und anschließend ausgehöhlt, so beteiligt sich der Ton aktiv am Aufbau der Form. Durch das Wechselspiel zwischen bewusstem gestalterischen Eingriff und der Eigendynamik des Materials entstehen gelenkte Zufälligkeiten, die angenommen werden oder zugunsten der Gesamtform wieder verworfen werden.